März 2022, die Fahrt zur Tankstelle verursacht bei den meisten Österreichern Frust und Sorgen. Vor allem viele Pendler fragen sich, wie die Fahrt zur Arbeit in Zukunft finanziert werden soll[1].
Die Spritpreise in Österreich befinden sich auf einem Rekordhoch. In vielen Medien wird der Russland – Ukraine Konflikt dafür verantwortlich gemacht[2], aber ist das wirklich so? Treibt der Krieg die Spritpreise in die Höhe oder ist der Auslöser doch ein anderer?
Betrachtet man die Preisentwicklung für Rohöl, zeigt sich, dass dieser zwar hoch ist, jedoch bei Weitem nicht so hoch wie 2008 oder 2012.
Folgende Statistik veranschaulicht die Rohölpreisentwicklung seit 1960. Hier ist deutlich zu sehen, dass der Rohölpreis gestiegen ist, allerdings nicht auf einem Rekordhoch liegt[3].
2008 lag der durchschnittliche Preis für Diesel bei 1,245€/Liter und 2012 bei 1,408€/Liter, 2022 liegt der durchschnittliche Preis für Diesel bei 1,72€/Liter, und das obwohl aktuell der Rohölpreis niedriger ist als 2012 und 2008.
Bereits 2012 titelt die Zeitung NEWS dass die Ölpreise nur um knapp zwei Prozent zulegten, Sprit aber um fünf Prozent.
Nun, wie ist das möglich? Wieso müssen wir Österreicher aktuell so viel wie noch nie fürs Tanken bezahlen, obwohl der Ölpreis niedriger also vor 10 Jahren ist?
Betrachtet man die Preisgestaltung von Diesel und Benzin in Österreich, wird einiges klar!
Die Mineralölsteuer beträgt in Österreich je Liter Diesel rund 39,7 Cent und je Liter Benzin rund 48,2 Cent. Zusätzlich fallen noch 20% Umsatzsteuer an, außerdem müssen Gewinne der beteiligten Unternehmen, Transport und Vertrieb miteinberechnet werden. Somit ist ersichtlich, dass der Rohstoffpreis, sowie die Kosten für Raffinerie nur einen Bruchteil des Preises ausmachen. Zusätzlich zu dieser ohnehin bereits sehr hohen Besteuerung, soll heuer noch einen C02 Steuer auf Sprit eingeführt werden.
Angesichts dieser Fakten stellt sich nun die Frage, ob wir in Österreich wirklich ein Ölpreisproblem oder doch eher ein Steuerproblem haben? Somit ist der Ukraine Konflikt als Ursache für die hohen Spritpreise in Österreich wohl hinfällig.
@Lisa
- [1] Vgl. https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/bad-toelz-ort28297/ukraine-konflikt-spritpreise-aktuell-benzinpreise-oesterreich-diesel-pendler-91402318.html
- [2] Vgl. https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-03/benzinpreise-ukraine-russland-krieg-gestiegen?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
- [3] Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/810/umfrage/rohoelpreisentwicklung-opec-seit-1960/
- Vgl. https://www.oeamtc.at/Jahreswerte+Kraftstoffpreise_ab1970_in+Euro.pdf/18.450.462
- Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/796450/umfrage/durchschnittlicher-preis-fuer-einen-liter-diesel-in-oesterreich/
- Vgl. https://www.news.at/a/teures-tanken-2012
- Vgl. https://autorevue.at/ratgeber/mineraloelsteuer
- Vgl. https://www.derstandard.de/story/2000127817849/2022-soll-in-oesterreich-eine-co2-steuer-kommen-wie-koennte